Kaninchenkauz: Aussehen, Lebensweise, Lebensraum, Ernährung, Fortpflanzung und Infos zum Schutz der Eule.

Der Kaninchenkauz wird auch Präriekauz, Prärieeule oder Höhleneule genannt. Der wissenschaftliche Name ist Athene cunicularia. Das ist aus dem Lateinischen Wort “cunicularius” abgeleitet und bedeutet Bergmann. Das passt ganz gut zu der Tatsache, dass die Eule in Erdlöchern zuhause ist und diese auch selbst gräbt.
Der Kaninchenkauz gehört zur Familie der Eulen und ist aus der Gattung der Steinkäuze (Athene). Als Bodenbewohner lebt der Kaninchenkauz im westlichen Nord- und Südamerika bis hin zum Kap Horn vor. Wir konnten diese Eule in Cape Coral (Florida) sehr gut beobachten und fotografieren. In Florida und auch auf einigen Karibikinseln gibt es isolierte Populationen dieser Eule.
Aussehen

Der Kaninchenkauz hat eine Körperlänge von etwa 22-28 cm. Die Flügelspannweite umfasst 51-61 cm. Das Gewicht liegt zwischen 170-215 g. Sie gilt als kleinster Vertreter der Eulen. Die Weibchen sind etwas kleiner und auch leichter als die Männchen. Kaninchenkäuze sind auf das Leben am Boden ausgerichtet, sie haben relativ lange Beine und einen kurzen Schwanz. Die bei einer Eule typischen Federohren fehlen. Das Gefieder besteht größtenteils aus Braun Tönen, während der Bauch grau bis cremefarben gefärbt ist. Die Flügel zeigen deutlich weiße Flecken. Im Gesicht sind ober- und unterhalb der Augen weiße Ränder zu sehen und die Iris ist Gelb und von einer dunklen Pupille geprägt. Die Bein haben keine Federn und sind Grau.
Lebensweise
Der Kaninchenkauz legt eine für Eulen nicht gerade typisches Verhalten an den Tag. Diese Eulen besitzen gute Flugeigenschaften, leben aber dennoch überwiegend auf dem Boden. Sie halten in bodennahen Flügen Ausschau nach Beute. Wie fast alle Eulen ist die aktivste Zeit die Dämmerung und die darauffolgende Nacht. Wegen der sehr guten Augen kann die Eule nachts gut die Beute erspähen. Auch Ansitze sind denkbar.
Die Eulen leben in Erdlöchern, die sie in der Regel auch selbst graben. Es kommt aber auch schon mal vor, dass Erdlöcher von anderen Tieren übernommen werden.
Verbreitung / Lebensraum
Wie weiter oben schon beschrieben hält sich der Kaninchenkauz vor allem im westlichen Teil von Süd- und Nordamerika auf und ist auf am Kap Horn zu finden. Das Verbreitungsgebiet geht über den Nordwesten der USA über Mittelamerika bis zu Südamerika. Lediglich im Amazonasbecken und im Nordosten von Südamerika trifft man diesen Vogel nicht an. Die Kanincheneule ist sowohl ein Stand- als auch ein Zugvogel. In (sub-) tropischen Regionen bleiben die Vögel auch im Winter, während die Population im Nordwesten der USA in Texas überwintert. Zum Lebensraum zählen vor allem offene Landschaften wie Grasland. Aber auch in Savannen und Halbwüsten lassen sich die Käuze nieder. In Florida haben wir den Kaninchenkauz in Cape Coral mitten in der Stadt in den Gärten der Häuser beobachtet. Gestört hat das die Vögel nicht, wir haben aber auch immer ausreichend Abstand gehalten. Wenn wir den Eindruck hatten die Eulen zu stören, haben wir uns sofort auf den Weg zum nächsten Erdloch gemacht. Dort gibt es eine große Population auf engem Raum. Vor zwei Jahren wurden knapp 3.000 Exemplare gezählt.
Ernährung
Der Kaninchenkauz ernährt sich sehr vielfältig. Auf dem Speiseplan stehen kleine Nagetiere und auch kleinere Reptilien, Amphibien, Insekten und Schnecken. Vor allem Nachts kann die Eule wegen der sehr guten Augen die Beutetiere gut aufspüren.
Fortpflanzung / Brutplatz
Der Kaninchenkauz lebt auf der Erde. Der Nistplatz ist ein Erdloch, welches sie selbst graben oder aber auch von anderen Tieren übernehmen. Die Brutkammer ist bis zu einem Meter unter der Erde und wird durch einen Gang erreicht, der bis zu 3 Meter lang sein kann. Die Brutkammer wird mit Pflanzen gepolstert. Dort werden mindestens 3 und maximal 12 Eier in 4 Wochen ausgebrütet. In der Regel sind es aber 6-9 Eiern. Die beiden Partner wechseln sich mit dem Brüten ab.
Die Kanincheneulen sind monogam, d.h. die Partner bleiben ein Leben lang zusammen. Während der Brutzeit bilden sich Kolonien, die aus mehreren Brutpaaren bestehen. Die Brutzeit ist je nach Region zwischen März und Juni. Wir konnten zum Beispiel in Cape Coral Ende April schon recht große Küken sehen. Es sind auch mehrere Bruten im Jahr möglich. So zwischen 25-30 Tagen schlüpfen die jungen Vögel. Erst nach weiteren 4 Wochen verlassen die jungen Nesthocker das Nest und erkunden die nähere Umgebung. Nach 60 Tagen sind dann auch die Federn so weit ausgebildet, dass die Jungtiere dann auch fliegen können. Die Jungtiere bleiben aber noch bei den Eltern und verlassen den Familienverband erst nach ein paar Monaten. Bis die Vögel im Alter von 60 Tagen flugfähig und somit selbständig sind, werden sie von den Eltern mit Nahrung versorgt. Die Lebenserwartung eines Kaninchenkauz liegt in der Freiheit bei ca. 9 Jahren und in Gefangenschaft bei 10 Jahren. Bei der Recherche für diesen Artikel habe ich auch von 16 Jahren in Freiheit und 18 Jahren in Gefangenschaft gelesen. Ich halte aber 9-10 Jahre für realistischer. Aber schreibt bitte einen Kommentar, wenn das nicht so ist. Grundsätzlich werden viele Kaninchenkäuze aber nicht so alt, erreichen nicht einmal die Geschlechtsreife. Das liegt an den vielen Fressfeinden.
Fressfeinde, Gefährung und Schutz
Wegen der vielen Feinde werden die Kaninchenkäuze oft nicht so alt. Zu den Feinden zählen Greifvögel, größere Eulen, Dachse und Stinktiere, um nur einige zu nennen. Der Kaninchenkauz ist in vielen Teil der eigentlichen Verbreitungsgebiete heute selten geworden. Die natürliche Lebensräume wurden, wie bei vielen anderen Tieren auch, von den Menschen zerstört (z.B. in Weideland umgewandelt). Natürlich machen Pestiziden und andere Pflanzenschutzmitteln den Eulen auch zu schaffen. Der Kaninchenkauz wird jedoch in der Roten Liste als nicht gefährdet eingestuft. Diese Tiere stehen allerdings unter weltweitem Schutz nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen. Solltet ihr also einen Kaninchenkauz entdecken, dann seid bitte vorsichtig und haltet Abstand.
Kaninchenkauz in Cape Coral beobachten
In Cape Coral lassen sich die Eulen wunderbar beobachten und auch mit etwas Abstand kommen die Fotografen unter euch voll auf ihre Kosten. Die Eulen sind auch nicht wirklich scheu. Schließlich haben sie sich ja für Bruthöhlen mitten in den Wohngebieten entschieden. Da kommen immer wieder Menschen nah an die Brutplätze heran. Andererseits halten sich dort vermutlich deutlich weniger andere Feinde auf. Wenn ihr in Florida an der Westküste unterwegs seid, dann schaut doch einfach mal kurz bei den Kanincheneulen vorbei. Es lohnt sich.
Weitere Kaninchenkauz Bilder
Im Gegensatz zum Kaninchenkauz in Cape Coral sind die Eulen in Deutschland deutlich schwerer zu finden. Wir hatten das Glück, neben dem Kauz auch in Deutschland eine Waldohreule zu fotografieren und längere Zeit zu beobachten.