Der Grand Canyon Nationalpark in Arizona ist eine der symbolischsten Sehenswürdigkeiten der USA. Wenn Du im Westen der Vereinigten Staaten unterwegs bist und einige Tage einplanen kannst, solltest Du Dir den Park keinesfalls entgehen lassen. Ausgangspunkt für diesen Grand Canyon Reisebericht ist Las Vegas, die Sin City in der Wüste von Nevada und die Welthauptstadt der Unterhaltung.
Wissenswertes und Nützliches zum Grand Canyon vorab
Unterwegs
Wenn Du die Tour mit dem Auto machst, bist Du unabhängig und erreichst alle sehenswerten Orte. Mietwagen sind in den USA günstig und auch der Treibstoff ist billig. Für eine Grand-Canyon-Tour lohnt sich es sich, ein Fahrzeug zu mieten. Eine Rundtour um den Nationalpark ist gute 950 Meilen lang (1.500 Kilometer) und Du solltest Dir eine Woche Zeit nehmen. Der Rückweg nach Las Vegas am letzten Tag macht ein Drittel der Strecke aus, womit die Strecken an den Besuchstagen leicht zu bewältigen sind. Rund um das Besucherzentrum am South Rim (Südrand) fahren kostenlose Shuttlebusse, die den Vorteil haben, dass sie auch auf sonst gesperrten Straßen fahren.
Wir haben den Grand Canyon Nationalpark als Teil einer Rundreise mit dem Wohnmobil besucht. Neben dem PKW ist das auch eine gute Möglichkeit.
Dieser Grand Canyon Reisebericht gliedert sich in Tagesetappen. Wenn Du zusätzliche Touren unternimmst oder den Grand Canyon aus dem Hubschrauber von oben sehen möchtest, solltest Du Dir mehr Zeit nehmen.
Reisezeit
Unternimm die Tour weder im tiefsten Winter noch Mitten im Sommer! Im Winter ist die Gegend bei Temperaturen weit unter der Null-Grad-Grenze alles andere als gemütlich. Im Sommer hat es an die 30 Grad und in der trockenen, staubigen Luft hält man es ohne Klimaanlage kaum aus. Die klimatisch beste Zeit für einen Besuch sind April, Mai und Oktober, nur weiß das der Rest der Welt auch. Hotels und Lodges sind zu dieser Zeit teilweise ausgebucht und die Campingplätze voll. Man möchte fast sagen, dass der Grand Canyon in diesen Monaten überlaufen ist. Die Empfehlung in diesem Grand Canyon Reisebericht lautet daher, den Nationalpark im März, Juni, September oder November zu besuchen. Nur als Liebhaber wärmerer Gegenden kannst Du Dich im Juli und August an die große Schlucht heranwagen.
Nationalparkeintritt
Außer an einigen speziellen Tagen im Jahr, wie dem Martin Luther King Jr. Day (21. Januar) oder dem Veteran’s Day (11. November), ist der Eintritt in den Nationalpark gebührenpflichtig. Der Eintritt beträgt 25 Dollar pro Auto bzw. 15 Dollar pro Fußgänger oder Radfahrer und ist gültig für 7 Tage. Eine Jahreskarte kostet 80 Dollar. Darüber hinaus bezahlt man etwas für die Erlaubnis, abseits der Campingplätze zu zelten, wobei diese Bewilligungen nicht unbegrenzt erhältlich sind.
Grand Canyon Reisebericht – 1. Etappe: Las Vegas – Grand Canyon West
Von Las Vegas geht es am ersten Tag insgesamt 250 Meilen (400 Kilometer) nach Osten. Nach einer Stunde Fahrtzeit passiert man die Grenze zwischen Nevada und Arizona und überquert den Colorado River. Vom Highway aus ist nicht erkennbar, dass man am größten Stausee der USA vorbeifährt. Für einen Zwischenstopp beim Hoover Damm solltest Du Dir eine Stunde Zeit nehmen. Ob sich die Teilnahme an einer Führung lohnt, hängt von Deinen Interessen ab. Lauf über die Staumauer und genieß den Blick; eine technisch-architektonische Meisterleistung wie den Hoover Damm sieht man nicht jeden Tag. Ein kurioses Detail ist, dass das Westende der 221 Meter hohen Mauer in einer anderen Zeitzone liegt als das Ostende. Nach einer weiteren Stunde erreichst Du den Eagle Point. Damit ist dieser Grand Canyon Reisebericht an seinem ersten Höhepunkt angelangt. Am beim Besucherzentrum am Eagle Point befindet sich der Grand Canyon Skywalk, eine hufeisenförmige Brücke mit Glasboden, die 1.220 Meter über dem Grund des Canyons zu schweben scheint. Vom Eagle Point ist es ein knapp einstündiger Spaziergang zum Guano Point, der am Ende eines Steinwalls über dem Canyon thront. Wenn Du Interesse an einem Hubschrauberflug über den Grand Canyon hast, wirst Du am Eagle Point fündig; die Kosten belaufen sich auf etwa 200 Dollar pro Person. Auf dem Weg nach Osten kannst Du im Hualapai Indianerreservat übernachten. Die Hualapai betreiben hier die Hualapai Ranch, wobei sie alle gängigen Klischees ausschlachten. Das ist sehenswert, wenn Du noch kein Indianerreservat besucht hast. Die zweite Möglichkeit ist eine Übernachtung in Seligmann an der Route 66. Glaubt man der Eigenbezeichnung, so ist Seligman der Geburtsort der historischen Route 66. Der Ort hat sich jedenfalls zu einem Anziehungspunkt für Route-66-Touristen entwickelt.
Grand Canyon Reisebericht – 2. Etappe: Grand Canyon West – South Rim – Colorado River
Vom Hualapai Indianerreservat bzw. von Seligman aus ist das South Rim in weniger als einer Stunde Fahrtzeit erreichbar. Der Südrand des Grand Canyons ist der Ort, an dem Du eine oder mehrere Trekking-Touren unternehmen kannst. Ein Grand Canyon Reisebericht ohne South Rim ist undenkbar. Rund um das Besucherzentrum liegen Aussichtspunkte, Hotels, Restaurants und Lodges, ein Campingplatz und eine Buchhandlung, es gibt Einkaufsmöglichkeiten und vieles mehr. Sehenswert ist die Grand Canyon Railway, die am South Rim ihre Endstation hat. Für die 103 Kilometer lange Strecke zwischen Williams und South Rim benötigt die 1901 eröffnete Schmalspurbahn gute zwei Stunden. Zu den beliebten Aktivitäten am South Rim gehören Ausflüge mit Maultieren. Wenn Du nicht den ganzen Weg zum Colorado River und zurück laufen möchtest, ist der Rücken eines Maultieres eine gangbare Alternative.
Auf dem Bright Angel Trail zum Colorado River
Vom Grand Canyon Village am South Rim führt Dich ein 15 Kilometer langer Pfad über 1.200 Höhenmeter zum Ufer des Colorado River. Die Wanderung setzt gute Kondition, passende Ausrüstung und Trittfestigkeit voraus. Bei jeder Wanderung solltest Du Trekkingschuhe, Outdoorhose und Regenjacke dabeihaben. Wenn Dir der der Abstieg leicht von der Hand geht, kannst Du in der Mitte des Weges beim Indian Garden Campground zum Plateau Point gehen; mit Hin- und Rückweg sind das zusätzliche 4 Kilometer auf flachem Gelände. Du überquerst den Fluss auf einer schmalen Hängebrücke aus Stahl und gelangst nach einem Kilometer zum Bright Angel Zeltplatz und der Phantom Ranch. Die Hütten sind lange im Voraus ausgebucht, aber auch eine Übernachtung am Zeltplatz kann romantisch sein. Du solltest den anstrengenden Aufstieg erst am nächsten Tag angehen.
Grand Canyon Reisebericht – 3. Etappe: Zurück zum South Rim
Für den Aufstieg hast Du mehrere Möglichkeiten. Wenn Du nicht zurück zum Auto am South Rim musst, kannst Du Deinen Weg nach Norden fortsetzen und durch eine enge Schlucht vorbei an den Ribbon Falls zum North Rim aufsteigen. Diese Alternative ist mit 22 Kilometern länger und nicht nur aufgrund des Höhenunterschieds von 1.800 Metern schwieriger. In diesem Grand Canyon Reisebericht geht es zurück zum South Rim. Überquere den Colorado River am Rückweg über die flussaufwärts gelegene Kaibab Hängebrücke. Für den Rückweg zum South Rim stehen Dir drei Pfade offen. Den Bright Angel Trail kennst Du bereits. Der kürzere South Kaibab Trail führt Dich über Skeleton Point und Ooh Aah Point zum Yaki Point; von dort fahren Shuttlebusses zum South Rim. Eine 20 Kilometer lange Alternative verläuft bis zu einem Tipoff genannten Rastplatz gleich wie der South Kaibab Trail. Dort zweigst Du ab und gehst auf einem wenig begangenen Pfad weiter nach Westen bis Du beim Indian Garden Campground wieder auf den Bright Angel Trail stößt.
Im South Rim gibt es wie schon beschrieben einen Shuttle Service. PKWs oder Wohnmobile sind dort nicht erlaubt. Es gibt aber viele Haltestellen, an denen man ein- und aussteigen kann. Die Besucher können sich also entscheiden, ob sie lieber wandern oder mit dem Shuttlebus fahren möchten. Eine Kombination ist vermutlich die beste Wahl. Das hat uns jedenfalls sehr gut gefallen und wir mussten auch nie lange auf einen Bus warten.
Grand Canyon Reisebericht – 4. Etappe: Page – Bootstour am Colorado River
Die Stadt Page liegt auf einem Plateau über dem Colorado River und ist vom South Rim gute 200 Kilometer oder zweieinhalb Autostunden entfernt. In Page haben mehrere Anbieter von Bootstouren ihre Basis. In jeden Grand Canyon Reiseberichtgehört eine Bootstour am Colorado River. Für Anfänger gibt es halbtägige und ganztägige Touren in ruhigem Wasser, Unerschrockene können sich auch für eine Raftingtour mittleren Schwierigkeitsgrades oder die Fahrt durch wilde Stromschnellen entscheiden. Nach der Bootsfahrt ist die Zeit für eine Nacht in Page gekommen.
Grand Canyon Reisebericht – 5. Etappe: Page – North Rim
Nach knapp 200 Kilometer im Auto kommst Du zum Nordrand des Grand Canyons, dem North Rim. Zwischen North Rim und South Rim liegen 10 Kilometer Luftlinie, mit dem Wagen hast Du 350 Kilometer zurückgelegt. Wir empfehlen einen Zwischenstopp am Horseshoe Bend.
Der North Rim liegt höher als der South Rim es ist ganzjährig kühler und im Winter kann der Nordrand wegen Schneefall gesperrt sein. Die Infrastruktur ist bescheidener, es kommen weniger Touristen her, aber der North Rim ist als Ausgangspunkt für Trekkingtouren gleichermaßen geeignet.
Der nördliche Teil des Grand Canyon Nationalparks hat uns besonders gut gefallen. Auf den Wanderwegen ist in der Regel nicht viel los und wir konnten auch einige Tiere wie zum Beispiel Bisons beobachten.
Grand Canyon Reisebericht – 6. Etappe: North Rim – Las Vegas
Zwischen North Rim und Las Vegas liegen 400 Kilometer. Die Rückfahrt durch die Wüste von Arizona ist ein angemessener Ausklang in diesem Grand Canyon Reisebericht. Verlassene Highways führen Dich durch eine beeindruckende Landschaft, die Dich schon die letzten Tage begleitet hat. In regelmäßigen Abständen tauchen kleine Städte am Horizont auf, die typischen für den Westen der USA sind, und verschwinden wieder. Du weißt, dass Du irgendwann mit mehr Zeit wiederkommen wirst.
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