Vancouver Island
Auf Vancouver Island erleben wir viele Abenteuer und sehen Schwarzbären, Orcas, Buckelwale und Weißkopfseeadler. Wir surfen am Long Beach in der Nähe von Tofino und verbringen einen schönen Abend in Victoria. Insgesamt bleiben wir 10 Tage lang auf Vancouver Island, die sich auf die Stationen Campbell River, Tofino und Victoria aufteilen. Aber der Reihe nach.
Vancouver Island, Campbell River
Wir haben schönes Wetter morgens um 10 Uhr auf der Fähre von Vancouver nach Vancouver Island. Die herrliche Aussicht auf das Meer und die umliegenden Berge hat uns schier überwältigt. Wir hatten auch gelesen, dass während der Überfahrt Wale gesichtet werden können. Da hatten wir aber leider auf der Fähre kein Glück. Auf Vancouver Island angekommen, kaufen wir schnell im Supermarkt ein und machen uns sogleich auf den Weg nach Campbell River. Wir fahren die komplette Strecke die Küste entlang und beobachten immer wieder Adler hoch oben in der Luft. Kurz vor dem Ziel Campbell River sehe ich ein paar wenige Leute mit Fotoapparaten am Meer stehen. Spontan halte ich an. Meine Frau steigt aus und sieht nach, warum die Leute hier Bilder machen und wir können unser Glück kaum fassen. Eine Orca Mutter schwimmt mit ihrem Kind keine 5 Meter weg und taucht direkt vor unserer Nase auf. Wir beobachten die beiden Killerwale noch weiter und fahren weiter zum Hotel, als die beiden Wale nicht mehr zu sehen sind.
Während ich im Hotel einchecke und unsere Zimmerschlüssel hole, beobachten meine Frau und unser Sohn weiter die Wasserstraße “Strait of Georgia”. Mit Erfolg: Die Orca Mutter hatte mit ihrem Kind den gleichen Weg und kommt quasi zeitgleich mit uns am Hotel Painter’s Lodge an. Wir können sogar einige Sprünge beobachten. Alles im allem ein toller erster Tag auf Vancouver Island. So kann es gerne weitergehen. Die Painter’s Lodge ist ein sehr schönes Hotel und wir haben ein mehr als großes Appartement verteilt über zwei Stockwerke und einen tollen Blick auf die “Strait of Georgia”.
Da wir bereits am Vortag bei der Anreise einige Adler in der Ferne beobachten konnten, machen wir uns nun auf die Suche nach Weißkopfseeadlern. Je näher desto besser. Aber natürlich alles ohne die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu stören. Wir fahren von unserem Hotel Painter’s Lodge aus den Highway 19 (N-Island-Hwy) entlang in Richtung Sayward. Gerade erst losgefahren sehen wir in der Nähe der Race Point Road einige Adler. Wir machen halt und die Anwohner erzählen uns, dass dort einige Adler ihr Nest haben und sich die Fische aus der “Strait of Georgia” schnappen. Wir beobachten die Adler eine Zeit lang und fahren wieder zurück ins Hotel.
Die Gegend um Campbell River hat viele Highlights zu bieten. Die Natur zeigt sich im Strathcona Provincial Park von ihrer schönsten Seite und die Elk Falls sind auch nicht von schlechten Eltern. Überhaupt kommen Liebhaber von Wasserfällen voll auf ihre Kosten im Westen von Kanada. Der Hauptgrund für unsere Reise nach Vancouver Island ist jedoch das Whale Watching (Orca Bilder). Leider wird unsere erste Whale Watching Tour abgesagt. Wegen schlechtem Wetter und das bei strahlendem Sonnenschein. Begründung: Wir würden uns auf dem Zodiak Boot wie in der Waschmaschine fühlen, weil das Wetter weiter draußen nicht mehr ganz so schön ist. So ein Quatsch, dachten wir uns und haben kurzerhand den nächsten Anbieter kontaktiert und siehe da, wir können doch noch eine Tour machen. Auf der Tour wurde uns dann leider schnell klar, was der erste Anbieter mit „fühlen wie in der Waschmaschine“ gemeint hat. Die hohen Wellen überspülen das Zodiak Boot auf der Fahrt regelmäßig mit Wasser. und wir sind uns einig: Genau so muss man sich in einer Waschmaschine fühlen. Die Tour ist wirklich nicht schon, aber wenigstens versichert uns der Guide, dass wir unser Geld zurückbekommen und die Tour noch einmal bei schönerem Wetter machen können. Auf der Rückfahrt sehe ich dann eine Fontäne und weise unseren Kapitän darauf hin. Er und die anderen Passagiere sind eher skeptisch. Aber ich bin mir trotz des schlechten Wetters ganz sicher, etwas weiter weg eine Fontäne gesehen zu haben. Es dauert nicht lange, da wird meine Vermutung bestätigt: Ein Buckelwal ist in unserer Nähe und taucht gerade wieder auf. Buckelwale tauchen so alle 7 Minuten auf und man weiß dann nie so ganz genau, wo man gerade hinschauen muss und wie weit der Wal weg ist. Wir sehen kurz den Rücken und die Schwanzflosse. Ein wirklich toller Moment und wir würden den Wal gerne noch länger beobachten. Aber die Motivation unseres Kapitäns ist nicht mehr so groß. Ich vermute mal, da er uns ja auch schon das Geld zurück Angebot gemacht hatte. Wie auch immer, wir machen uns auf den Weg zurück zum Hafen.
Auch wenn wir am ersten Tag Killerwale gesehen haben, so wird es vermutlich eher nichts werden um Campbell River mit den Orcas. Wir erkundigen uns und erfahren, dass die Residence Orcas immer auch den Lachsschwärmen folgen und sich zur Zeit eher nicht in dieser Gegend aufhalten. Schade, aber so ist das eben in der Natur. Vielleicht haben wir ja auf der nächsten Whale Watching Tour Glück. Wir entscheiden uns für die Wildlife Tour mit “Eagle Eye Adventues”. Die Tour mit einem kurzen Zwischenstopp auf Stuart Island ist wirklich einzigartig. Während eines kurzen Stopps sehen wir einen Kolibri, den kleinsten Vogel der Welt. Vor allem die Eagle Coast beeindruckt uns sehr. Auf einer sehr kleinen Stelle befinden sich dort hunderte Vögel, darunter auch sehr viele Steinadler und Weißkopfseeadler. Wir sehen auf der Tour wie schon vermutet keine Wale. Dafür aber in einer atemberaubend schönen Landschaft neben den Adlern auch viele Seelöwen und Delfine. Auch nicht schlecht.
Wir machen uns weiter auf den Weg nach Tofino und verlassen unser Hotel, die Painter’s Lodge. Ein insgesamt sehr schönes Appartement mit Meerblick. Wir werden die Orca Mutter mit ihrem Kind direkt bei unserer Ankunft an der Painter’s Lodge sicher nie vergessen. Ein wirklich tolles Erlebnis. Auf jetzt geht’s weiter in den Westen von Vancouver Island.
Vancouver Island, Tofino
Die Fahrt von Campbell River nach Tofino dauert etwas mehr als 3 Stunden. Auf dem Weg von der Ostküste zur Westküste legen wir einen Zwischenstopp im „Cathedral Grove“ (oder auch MacMillan Provincial Park genannt) ein. Der Park ist durch die bis 800 Jahre alten Douglasien Bäume bekannt. Der größte Baum ist 76m hoch und hat einen Umfang von 9 Meter. Damit ist er 20m höher als der „Schiefe Turm von Pisa“. Ein Schild im Park weißt darauf hin, dass der Baum über 1.000 Jahre alt ist und bereits 300 Jahre alt war, als Christopher Columbus Nordamerika 1492 entdeckte. Der Park ist direkt von der Straße aus sehr gut zu erreichen. Das führt leider gerade in der Hauptreisezeit in der Regel zu einem recht hohen Auflauf an Touristen. Wer sich die Bäume in Ruhe ansehen möchte, der sollte den Park eher früher am Morgen oder später am Nachmittag besuchen. Dann ist es nicht so voll. Vorsicht: Bei schlechtem Wetter stellt der Besuch des Parks ein gewisses Risiko dar. Die vielen umgefallenen Bäume raten von einem Besuch bei Sturm ab.
Weiter auf dem Highway 4 Richtung Westen fahren wir durch Port Alberni. Wir hatten vorher im Internet gelesen, dass man dort mit etwas Glück Bären am Flußufer beobachten kann. Leider hatten wir kein Glück. Dafür schauen wir uns in Coombs die Ziegen auf dem Dach eines Hauses an. Die können den Touristen nicht ausweichen. Im Anschluß schauen wir noch einmal auf den Inhalt des Tanks und fahren die knapp 100km durch den Clayaquot Plateau Provincial Park, auf denen es keine Tankstelle gibt. Die letzte Stunde ist eine sehr schöne Fahrt und wir müssen einfach das ein oder andere Mal anhalten, um die herrliche Aussicht zu genießen. Über Ucluelet kommen wir in Tofino an und besorgen uns im Informationscenter von dem sehr freundlichen Personal jede Menge Informationen über die Gegend.
Unser Hotel, die Middle Beach Lodge, ist kurz vor dem Ortskern von Tofino angesiedelt. Die Lodge ist sehr ruhig gelegen und bietet einen zum Teil wirklich atemberaubenden Blick auf den Pazifik. Alles in allem eine gute Wahl. Tofino ist eine sehr kleine und gemütliche Stadt. Die Holzhäuser, Restaurants und Geschäfte entlang der Straße laden zum Verweilen ein. Wir können auch immer wieder Weißkopfseeadler beobachten, die sich einen Baum suchen und im Meer nach Fischen Ausschau halten.
Trails in Tofino und Ucluelet
Es gibt sehr viele schöne Wanderwege. Wir spazieren den Combers Beach Trail entlang bis zu einem sehr schönen Strand. Der gerade mal 500 Meter lange Trail führt durch den Regenwald direkt zum Strand. Schilder warnen uns vor Pumas, Schwarzbären und Wölfen, so dass wir uns während des Spaziergangs immer wieder umsehen. Das Meer spült am Strand immer wieder Treibholz an. Der Spaziergang lässt sich am Strand noch beliebig ausdehnen. Wir halten uns eine Weile am Strand auf und gehen dann durch den Regenwald zurück zum Auto. Ein schöner Spaziergang mit einem tollen Strand, an dem man sicher auch etwas mehr Zeit verbringen kann.
In Tofino buchen wir bei Remote Passages Marine Excursions die 2,5 Stunden lange “Coastal Bear Watch” Tour. Mit einem Zodiac Boot fahren wir in die Fjorde und halten Ausschau nach Schwarzbären, die an der Küste die Steine umdrehen und nach Muscheln suchen. Wir haben Glück und können einige Schwarzbären aus nächster Nähe vom Boot aus beobachten. Darunter auch eine Mutter mit Kind. Neben den vielen Schwarzbären sehen wir auch Weißkopfseeadler und Seelöwen. Alles in allem eine sehr kurzweilige und schöne Tour bei schönem Wetter, die wir empfehlen können.
In Ucluelet machen wir eine kleine Wanderung im Wild Pacific Trail. Der 8,8 km lange Rundweg bietet atemberaubende Blicke auf das Meer und führt durch wunderschöne Wälder. Wir schauen immer wieder zu, wie sich die Wellen an der schroffen Küste brechen. Es sind in regelmäßigen Abständen immer wieder Bänke zur Rast aufgestellt. Der Weg ist wirklich erstklassig ausgebaut und leicht zu laufen. Daher sind auch viele Familien unterwegs, was in der Hauptreisezeit viele Menschen bedeuten kann. Das stört uns aber nicht weiter, zumal sich die Touristen auch auf die 8,8 km verteilen.
Der Wild Pacific Trail ist ein toll angelegter Wanderweg entlang des Pazifiks. Ein absolutes Muss für einen Urlaub an der Westküste von Vancouver Island.
Tofino ist ein Surfparadies. Wir entschließen uns spontan bei sehr gutem Wetter Bodyboards zu mieten. Die Wellen am Long Beach sind wirklich top. Vor dem Urlaub haben wir auf YouTube ein Video gesehen, auf dem neben den Surfern im Meer am Long Beach mehrere Orcas zu sehen sind. Davon lassen wir uns nicht beeindrucken und gehen mit einem Neoprenanzug ins Wasser. Es macht riesigen Spaß, auch wenn wir “nur” auf dem Brett liegen. Wenn eine große Welle kommt und einen mitreisst, ist das schon ein sehr schönes Gefühl. Manche Wellen tragen uns 50 Meter bis zum Strand.
Vancouver Island: Victoria
Zu einem Besuch auf Vancouver Island gehört auch ein Aufenthalt in Victoria, der Hauptstadt der kanadischen Provinz British Columbia. Wir verbringen einen schönen Tag in Victoria und schauen uns die Stadt ausgiebig an. Ich lass es mir auch nicht nehmen und assistiere einem der Straßenkünstler bei seiner Performance.
Vancouver Island: Cowichan Bay
In der Cowichan Bay buchen wir eine Whale Watching Tour mit Ocean Ecoventures. Wir sehen auf der Tour mit einem Zodiac Boot einen Grauwal und viele Orcas (Killerwale). Der Grauwal ist umringt von Whale Watching Booten. Er taucht immer wieder auf und zeigt uns seinen Rücken. Es ist ein schönes und irgendwie ein beruhigendes Geräusch, wenn der Grauwal ausatmet und eine Fontäne etwa 10 Meter in die Höhe schießt. Dann bekommt der Kapitän über Funk die Nachricht, dass eine Gruppe Orcas gesicht wurden und wir machen uns auf den Weg zu den Orcas.
Wir können mehrere Killerwale eine ganze Zeit lang beobachten. Ein Wal taucht direkt neben unserem Zodiac Boot auf. Die Orcas sind im Gegensatz zum Grauwal auch sehr aktiv. Sie tauchen immer wieder auf, springen und klatschen mit den Schwanzflossen auf das Wasser. Das ist eine Jagdtechnik, mit der sie Fische betäuben und anschließend fressen. Alles in allem sind die Orcas wirklich sehr aktiv und es macht richtig Spaß, diesen fantastischen Tieren zuzusehen.
Unser Vancouver Island Reisevideo Vlog auf YouTube
Gefällt euch Vancouver Island auch so gut wie uns? Dann schaut euch auch unseren neuen Reisebericht zur 2. Reise nach Vancouver Island an. Oder unsere West Kanada & USA Rundreise.
Stefan Kahlen sagt
Ihre Begeisterung für Vancouver Island und Campbell River kann ich bestens verstehen! 1976 war ich mal als Student dort……für fast ein halbes Jahr! Habe auf dem gegenüberliegenden Festland als “loggerman” gearbeitet….also als helfer von Holzfällern. Ein harter Job, aber in traumhafter Kulisse!! Bei all meinen Reisen ist mir dieser Ort in ganz besonderer Erinnerung geblieben. Beste Grüße…Stefan Kahlen